Sprachhaus
Praxis für Logopädie
WiSSEN

Wissenwertes über Logopädie, Sprache, Sprechen, Stimme und Schlucken

Glossar

Fachbegriffe kurz erklärt

Praktisches: Rücksichtsvoll Husten

 

 Logopädie: Was ist das?Logopädie heißt wörtlich übersetzt "Sprecherziehung".
Es ist aus dem Altgriechischen abgeleitet.
1913 wurde dieser Begriff  erstmals verwendet. Offiziell eingeführt für den Bereich der medizinische Sprachheilkunde hat ihn der Wiener Mediziner Emil Fröschels 1924. Er gilt als Mitbegründer der Logopädie.
Das betrifft nicht nur das korrekte Formen von Lauten, das verständliche Artikulieren von Wörtern oder das flüssige Sprechen. Solche Störungen können angeboren, aber auch erlernt sein.Das betrifft auch die Fähigkeit, sich z.B. bei Einschränkungen infolge von Erkrankungen (wieder) gut mitteilen zu können.Allein um Sprecherziehung im engeren Sinn geht es dabei längst nicht mehr. Heute umfasst das Fachgebiet Logopädie mit  Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und auch Hörbeeinträchtigungen.Im weitesten Sinne geht es also um die praktischen Fähigkeiten, sich mitteilen zu können, um eine gute Kommunikation.nach oben
Kommunikation ist Leben, Kommunikation bedeutet Austausch und Teilhabe.Damit Kommunikation funktioniert, beziehen sich die jeweiligen Partner auf Dinge, die ihnen vertraut sind.
Sie setzen Stimme, Sprache, Zeichen und Gesten ein, die der andere verstehen kann.
Sprechen, Sprache und Stimme sind Gegenstand der Logopädie.
LogopädInnen sind deshalb Experten für eine erfolgreiche Kommunikation.
Katharina Herrklotsch
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 Praktisches:  Husten – am besten in die ArmbeugeBauphysiker der Bauhaus Universität Weimar haben gefilmt, wie sich Husten in der Raumluft ausbreitet. Mit einem Schlierenspiegel haben sie das für Jederman sichtbar gemacht.Erkenntnis: Das Husten in die Armbeuge ist nicht nur in Coronavirus-Zeiten die beste Variante, den Gegenüber zu schützen. Text Bauhaus-Journal (PDF) Link Bauhaus-Journal


Quelle: Bauhaus Universität Weimar / Bauhaus.journal online
Gezeigt wird (von oben links nach unten rechts), wie sich Atem, Husten ohne Schutz, Husten in die Hand, Husten in die Armbeuge, Husten in eine einfach Schutzmaske und Husten in eine spezielle Schutzmaske in der Raumluft ausbreitet.Im Bauhaus.Journal findet sich die komplette Beschreibung.nach oben

 

 

 

 

Bild: Patrick Lynch / wikimedia Sprechen: Die Sprechorgane des MenschenSprechorgane des MenschenDie Lippen
helfen beim Formen von Lauten.
Die Zähne
helfen beim Formen von Lauten.
Der Oberkiefer
hält die oberen Schneidezähne in Position.
Der Unterkiefer
verstärkt das Formen von Lauten.
Die Mundhöhle
verstärkt als Resonanzraum die Laute.
Die Zunge
formt Laute und modifiziert den Resonanzraum.
Die Zungenbein
optimiert Kehlkopf, Kehldeckel und Luftröhre.
Der harte Gaumen
ist Widerlager für die Zunge.
Der weiche Gaumen
trennt Mund- und Nasenhöhle.
Das Zäpfchen
hilft beim Formen z.B. von r-Lauten.
Die Nasenhöhle
verstärkt als Resonanzraum die Laute.
Der Nasenrachen
verstärkt als Resonanzraum die Laute.
Der Rachen
verstärkt als Resonanzraum die Laute.
Die Luftröhre
transportiert Atemluft zur Lautbildung.
Die Speiseröhre
leitet Nahrung in den Magen.
Der Kehldeckeln
trennt die Luftröhre von der Speiseröhre.
Die Stimmbänder
erzeugen Laute durch Vibration mit Atemluft.
gesamtes System
 der Sprechorgane
LippenZähneOberkieferUnterkieferMundhöhleZungeZungenbeinharter Gaumenweicher GaumenZäpfchenNasenhöhleNasenrachenRachenLuftröhreSpeiseröhreKehldeckelStimmbänderGesamtansicht
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 Stimme: Wie entstehen Laute?Sprechen erscheint uns selbstverständlich. So leicht es scheint, einen Ton zu erzeugen, der Vorgang ist sehr komplex. Mehrere Organe sind dafür zuständig – die Sprechorgane.Um einen Ton zu erzeugen möchte, muss die Luft aus den Lungen in Richtung Hals gepressen. Im Kehlkopf befinden sich zwei winzigen Stimmlippen (Stimmbänder). Mit Hilfe von Muskeln und Knorpeln können sich diese öffnen und schließen. Der Spalt dazwischen wird Stimmritze genannt.Will man einen Ton erzeugen, wird die Luft durch diese Stimmritze gepresst und dabei die Stimmlippen in Schwingung versetzt.Je schneller die Stimmlippen schwingen, desto höher ist der Laut, den sie erzeugen.Laute wie "m" und "n" entstehen sogar nur in der Nase.Das Gaumensegel (weicher Gaumen) verschließt dabei die Öffnung zwischen Rachen- und Nasenraum, so dass der Ton nicht durch den Mund kommen kann. Das Gaumensegel brauchen wir auch zum Schlucken.Um bestimmte Laute und letztlich Wörter aussprechen zu können, braucht es mehr als Kehlkopf und Nase: Der Mund muss die einströmende Luft und damit den Laut verändern.Hier kommen Kiefer, Gaumen, Zähne, Zunge und Lippen zum Einsatz. Je nachdem, welcher Laut gebildet werden soll, bauen wir unterbewusst verschiedene Hindernisse im Mund auf, die vom Luftstrom überwunden werden müssen.







Die Geschwindigkeit hängt dabei auch von Länge und Dicke der Stimmbänder ab. Kräftige Bänder arbeiten eher langsam, kleinere dagegen schneller.
Die größeren Stimmlippen von Männern schwingen im Schnitt  120 Mal pro Sekunde, die kleineren von Frauen sind etwa doppelt so schnell.Der Ton, der so gebildet wird, ist faktisch nicht hörbar. Dafür muss der Ton verstärkt werden. Es braucht Resonanzraum – diese Hohlräume sitzen im Kopf, vor allem die Nasenhöhle hilft dabei.
nach obenHalten Sie sich docheinmal die Nase zuund probieren Sie dann,den Ton "m" zu erzeugen.

 

 

 Stimme: Wie funktioniert die Stimme?Eckart von Hirschhausen erklärt die Stimmbildung in der Sendung "Quiz des Menschen". Der kurze Ausschnitt aus der Sendung vom 23. Mai 2019 in der ARD bietet einen Live-Blick auf die Stimmbänder und deren Arbeit.Die komplette Sendung findet sich bis 22.5.2020 in der ARD-Mediathek.Auf der Sendungsseite gibt es zudem Tipps zur Stimmpflege.LauteDie Gabei.nach oben

 

 

 

 Sprache:  Wie entsteht Sprache?Sprache ist kompliziert. Schon das Wort an sich ist vieldeutig:Es gibt die Lautsprache und die Gebärdensprache. Es gibt Zeichensprachen (Morsen, Trommeln, Tauchzeichen, Emojis), Signalsprachen (Flaggen, Verkehrszeichen).
Es gibt nonverbale Sprache (Mimik, Gestik, Körpersprache).
Und selbst Rechenvorschriften für Computer nennt man Sprache – Programmiersprache.
Sprache ist dabei immer  ein Mittel zur Kommunikation.Sprache ist aber auch die Fähigkeit zur Kommunikation.Kommunikation funktioniert nur, wenn wir Sprache produzieren und verstehen können.
Unser Gehirn steuert und speichert alle Informationen zur Lautbildung, die wir durch abhören, abschauen oder   nachahmen erlernen.Unser Gehirn speichert zudem, welche Bedeutung welcher Laut und welche Lautfolge haben
und wie sie zu Wortgruppen oder Sätzen kombiniert werden.
Wir denken nicht zuletzt in Wörtern und Sätzen.Um Sprache zu produzieren
– im Fall der Lautsprache also beim Sprechen – rufen wir
die gelernten Informationen zur Lautbildung und die gespeicherten Bedeutungen ab.
In welcher Sprache dieser Welt auch immer …


 



Beispiel: die gesprochene Sprache. Dabei werden von
den Stimmbändern produzierte Töne zu Lauten geformt, die Laute zu Lautfolgen bzw.  Wörtern kombiniert, die Wörter nach bestimmten Regeln gruppiert und so Wortgruppen und letztlich Sätze produziert.
Um diesen komplexen Vorgang zu bewältigen, üben Babys vom ersten Tag an, Laute zu formen. Wie entstehen Laute?
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Die Sprache gehört zum Charakter
des Menschen.
Sir Francis von Verulam Bacon
(engl. Philosoph u. Staatsmann,1561–1626)

 

 

 

 Schlucken – wie funktioniert das eigentlich?Schlucken ist ein sehr komplexer Vorgang. Er läuft zum Teil bewusst, zum Teil unbewusst ab.Unser Gehirn koordiniert dabei 26 am Schluckakt beteiligte Muskelpaare. Die nötigen Informationen transportieren
fünf Hirnnervenpaare und drei Spinalnerven im Rückenmark.
Zunächst bereiten wir das Schlucken noch bewusst vor. Die Nahrung wird zerkleinert, eingespeichelt, zu einem Bolus geformt und auf der Zunge zurechtgelegt.Dann schieben den zum Bolus geformten Nahrungsbrei-Bolus oder den "Schluck" Flüssigkeit mit einer Wellenbewegung der Zunge in Richtung Rachen.
Faktisch zeitgleich  wird die Luftröhre gegen das Eindringen von Schluckgut geschützt:Die Stimmlippen schließen sich. Der Kehldeckel wird durch den Zungengrund abgesenkt. Die Muskulatur des Mundbodens zieht sich zusammen und hebt Kehlkopf und Zungenbein um ca. 2 cm an, sodass sie sich dem Kehldeckel nähern.Für den Bruchteil einer Sekunde wir die Atmung unterbrochen.Zeitgleich öffnet sich der obere Schließmuskel der Speiseröhre und gibt dem Weg für das Schluckgut frei. Hat es den Schließmuskel passiert, schließt sich dieser und während sich die Atemwege wieder öffnen.   



Sobald der Zungengrund, Gaumenbögen oder die hintere Rachenwand vom Schluckgut gereizt werden, setzt der Schluckreflex ein:
Das Gaumensegel (weicher Gaumen) spannt sich und blockiert den Weg der Nahrung in die Nasenhöhle. Zeitgleich weiten die beteiligten Muskeln die Ohrtrompete,  das führt zum Druckausgleich zwischen Mittelohr und äußerem Druck.
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 Pro Schluck können
etwa 20 g Nahrungsbrei oder bis zu 40 ml Flüssigkeit  aufgenommen werden.
(1 Suppenlöffel = ca. 10 ml)

 

 

 

 Schlucken – der Schluckakt im Echtzeit-MRT-VideoDie Echtzeit-MRT ist ein Verfahren auf der Grundlage der Magnetresonanztomographie für die Beobachtung eines bewegten Objektes in Echtzeit, also für die Darstellung einer Bewegung als Bildserie oder MRT-Film.Das vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen entwickelte und patentierte Verfahren der Echtzeit-Filme  ermögicht zum Beispiel den Schluckakt mit 25 Bildern pro Sekunde zu dokumentieren und zu untersuchen.Das Echtzeit-MRT liefert Bilder, die für diagnostische Zwecke in der Klinik und für die Behandlung nutzbar sind. Ursachen von Sodbrennen oder Schluckstörungen lassen sich so sehr viel genauer erkennen und untersuchen. 




      


Für diese Erfindung sind Prof. Dr. Jens Frahm und sein Team vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie für den Europäischen Erfinderpreis 2018 nominiert worden.
Er wurde vom Europäischen Patentamt vorgeschlagen. 
   


  

 


Göttinger Ärzte und Forscher arbeiten daran, den Ursachen von Sodbrennen so näher zu kommen.
Auch in der Kardiologie gibt es praktische Anwendungen der Darstellung der Körperinneren in Echtzeit. 
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 Unterstützte Kommunikation – was ist das?Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Kommunikation und Kontakt – auch Menschen, die aufgrund von angeborenen oder erworbenen Schädigungen in ihrer Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigt sind. Sie können sich jedoch nur schwer mitteilen.
Das schränkt ihre Teilhabe an der Gesellschaft ein und auch ein selbstbestimmtes Leben.
Die Unterstützte Kommunikation hilft diesen Menschen, sich besser zu verständigen. Welche Form dabei eingesetzt wird, hängt von den individuellen Möglichkeiten ab, die diese Menschen haben.Spezielle Gebärden, Objekte, Symbole oder technische Hilfen werden dafür genutzt.Einige Menschen lernen, über erste Zeichen wie Objekte, Bewegungszeichen, Fotos oder Bilder Wünsche auszudrücken.Auch Körpersprache, Mimik und spezielle Laute oder Gebärden, auch in Verbindung mit Ritualen, sind Formen, sich ohne die gesprochene Sprache anderen verständlich zu machen.
Neben individuellen Gebärden, die oft nur vertraute Personen verstehen, helfen standardisierte Gebärden bei der Kommunikation mit Fremden.Nicht zuletzt können auch technische Hilfsmitteln bei der Unterstützten Kommunikation zum Einsatz kommen. Diese reichen von einfachen Geräten, bei denen die Sprachausgabe einzelner Wörter über wenige Tasten gesteuert wird, bis hin zu komplexen und mobilen Kommunikationshilfen, die über ein Display die Möglichkeit bieten, aus einem großen Wortschatz Wörter miteinander zu verknüpfen – einschließlich richtiger Grammatik.Auch Menschen, die nicht mit dem Finger zeigen oder Tasten manuell steuern können, können bei komplexen Geräten über spezielle und individuelle Ansteuerungsmöglichkeiten
das Vokabular auswählen und so Sätze bilden.
Genutzt werden dafür inzwischen sogar Smartphones und Tablets.
   



     


Objekte haben in der Unterstützten Kommunikation eine große Bedeutung. Werden einer Person zwei Gegenstände angeboten, kann sie durch ihre Blickrichtung, durch Zeigen oder Greifen direkt auswählen.
Zu grafischen Symbolen in der Unterstützten Kommunikation gehören Fotos, Bilder, Zeichnungen, Symbole und Schrift. Sie können auf Karten oder Tafeln präsentiert werden.
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Jedermann-Alltagsbeispiele ► mit Pfeiftönen und Gebärden als Schiedsrichter agieren► im Ausland mit Händen und Füßen kommunizieren► auf das Gewünschte in der Auslage beim Fleischer zeigen► einfache Textnachrichten
mit Emojis verstärken
► mit Gebärden Autofahrern
Hilfe beim Einparken geben
► Vorlesefunktion für digitale Texte nutzen

 

 

 

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